Die Bevölkerung muss einbezogen werden

20.04.22

Anne DuPasquier, Expertin für nachhaltige Entwicklung, setzt sich für den Landschaftsschutz ein. Wir haben sie getroffen, um mehr über die Entwicklung der Schweizer Landschaft und die Merkmale einer nachhaltigen Landschaft zu erfahren.

Photo Anne DuPasquier

Anne DuPasquier, Anne DuPasquier, Expertin für nachhaltige Entwicklung und Mitglied des Initiativkomitees der Landschaftsinitiative.

Frau DuPasquier, wie hat sich die Schweizer Landschaft aus der Sicht der Raumplanung in den letzten Jahrzehnten entwickelt?

 

Die Landschaft der Schweiz verändert sich in einem rasanten Tempo. Im letzten Jahrzehnt haben sich die bebauten Gebiete um mehr als 180 km2 ausgedehnt, was der doppelten Fläche des Zürichsees oder einer Vergrösserung um fast acht Fussballfelder pro Tag entspricht. Die Böden werden immer stärker versiegelt und die natürlichen Lebensräume fragmentiert.

Was ist eine nachhaltige Raumplanung?

Eine nachhaltige Raumplanung muss die Landschaft als zentrales Element einbeziehen. Die Bewahrung der landschaftlichen Qualitäten, der naturnahen Räume und der regionalen Besonderheiten, die sich durch eine vielfältige Baukultur auszeichnen, machen den Reichtum unseres Landes aus. Deshalb ist beim Bauen ausserhalb der Bauzonen höchste Aufmerksamkeit geboten.

Was tun, damit dies gelingt?

Die Zersiedelung des Landes in den Nichtbaugebieten muss gestoppt und die Ressource Boden geschützt werden. Möglich ist dies durch eine Verdichtung des bebauten Raums, wobei den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Ausgleich in Form von Grünflächen innerhalb der Wohngebiete geboten wird, durch die Erhaltung natürlicher Flächen für Fauna und Flora sowie durch die Sicherung des Kulturlandes zur Förderung der einheimischen Nahrungsmittelproduktion. Dafür setzt sich die Landschaftsinitiative ein.

Yverdon-les-Bains, April 2022

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