Die Landschaften zu schützen, geht Hand in Hand mit der Bewahrung der traditionellen Baukultur

06.09.22

Diese Woche wird Martin Killias unsere Fragen beantworten. Dem renommierten Strafrechtsprofessor liegen der Schutz der Landschaft und der Baukultur am Herzen. Seit fünf Jahren ist er Präsident des Schweizer Heimatschutzes. Als Mitglied des Initiativkomitees nimmt er im schriftlichen Interview Stellung. Hier finden Sie das Interview sowie ein Video mit Martin Kilias.

Martin Killias

Martin Killias, aktueller Präsident von Schweizer Heimatschutz und Mitglied des Initiativkomitees

Herr Killias, wo verbringen Sie am liebsten Ihren Urlaub?

Martin Killias: Meistens gehe ich nach Italien in die Ferien. Es ist mein liebstes Nachbarland. Der Grund dafür sind die schönen Landschaften und die reiche Baukultur. In den italienischen Dörfern gibt es wenig hässliche Neubauten, wie sie bei uns überall zu finden sind, selbst in theoretisch geschützten Dörfern.

 

Welche Verbindung besteht zwischen Landschaftsschutz und baulichem Erbe?

MK: Die Landschaft und das bauliche Erbe bilden eine Einheit. Es gibt keine Alpenlandschaft ohne Maiensässe, genauso wie Bauernhäuser zu den landwirtschaftlichen Gebieten des Mittellandes gehören. Die Landschaften zu schützen, geht Hand in Hand mit der Bewahrung der traditionellen Baukultur.

In der traditionellen Schweizer Kulturlandschaft wird viel gebaut. Wann und wie führt dies zu Problemen?

MK: In den theoretisch nicht bebaubaren Gebieten findet man viele Neubauten, welche die Landschaft verschandeln. Anders als auf dem Land gibt es in Städten architektonische Qualitätsnormen, mit denen die Konformität eines neuen Gebäudes definiert werden kann. In landwirtschaftlichen Gebieten hingegen werden für Bauten keine besonderen Qualitätsstandards verlangt, solange das Gebäude die Bedürfnisse der Landwirtschaft erfüllt. Dies sollte nicht mehr möglich sein.

 

Wie definiert man schützenswerte Gebäude, die man ausserhalb von Bauzonen erhalten und umbauen kann?

MK: Grundsätzlich sollte verhindert werden, dass die traditionellen landwirtschaftlichen Bauten, die oft bis ins späte Mittelalter zurückreichen, verschwinden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Sie in Ferienhäuser umzubauen löst das Problem oft nicht. Wenn der Umbau den Charakter des Gebäudes und der Umgebung stark verändert, bedeutet dies oft einen Rückschritt gegenüber der ursprünglichen Situation. Deshalb ist es wichtig, dass der Umbau des Chalets an bestimmte Bedingungen geknüpft ist, damit der Eigentümer den ursprünglichen Charakter des Weilers oder der Umgebung vor Ort sicherstellt. Es ist auch so, dass manche Umbauten gut gelungen sind! Die Aufgabe bleibt jedoch schwierig, und auch die juristische und gesetzgeberische Regelung ist nicht einfach.

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